Studien zum Physik- und Chemielernen, Band 383
Perspektivenübernahme gilt als unerlässlich für die gemeinsame Verständigung in Interaktionen. Dabei setzt eine Person gezielt ihre eigene Sichtweise zu der ihrer Interaktionspartnerin bzw. ihres Interaktionspartners in Beziehung. Durch Perspektivenübernahme kann eine Lehrkraft ihre Unterrichtsplanung auf die Perspektiven der Lernenden abstimmen. In dieser Arbeit wird das Thema Perspektivenübernahme im Unterricht untersucht. Auf theoretischer Ebene findet es in bestehenden Modellen der (Physik-)Didaktik und Unterrichtsforschung meist indirekt Beachtung.
In einer explorativen Interviewstudie wurde untersucht, wie Studierende des Lehramts Physik (N=21) im Rahmen eines Seminars die Perspektivenübernahme bei der Planung realen Physikunterrichts umsetzen. Zusammen mit einem Fachwissenschaftler, mit Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern entwickelten und erprobten sie eine Lernumgebung. Ihre subjektiven Erfahrungen im Seminar wurden mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse induktiv-deduktiv zusammengefasst und in einem mehrstufigen Interpretationsverfahren auf Elemente der Perspektivenübernahme bezogen.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass den Studierenden vor allem Gespräche mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren im Seminar die Wahrnehmung verschiedener Lernenden- und Lehrkräfteperspektiven auf den Unterricht erleichtern. Insbesondere der wechselseitige Austausch scheint das Nachvollziehen anderer Sichtweisen zu begünstigen. Die Studie zeigt konkrete Herangehensweisen für die Perspektivenübernahme bei der Unterrichtsplanung.
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