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Aus reiner Neugier: Stephan G. Schmid
Stephan G. Schmid

Herr Schmid, woran arbeiten Sie zur Zeit?

An vielen Einzelaspekten zur Archäologie Zyperns, hauptsächlich an der Herausgabe des Briefwechsels zwischen Max Ohnefalsch-Richter und Salomon Reinach.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?

Unsere Kinder sagen, beim Kochen sei noch Luft nach oben.

Wenn Sie nicht Wissenschaftler wären, was wären Sie dann?

Etwas, wo man (auch) in der Natur und/oder handwerklich tätig sein kann. Förster, Dachdecker, so was in der Art.

Welche 3 Bücher haben Sie beeinflusst?

Ungelogen, die Asterix-Bände haben meine Berufswahl maßgeblich beeinflußt, deswegen stand die auch schon mit 8 oder 9 Jahren fest. Kurz vor/nach dem Abitur habe ich das eine oder andere eher populärwissenschaftlich geschriebene archäologische Buch gelesen, was mich (damals) in meiner Berufswahl bestärkt hat. Und kürzlich hat mich A Polar Affair: Antarctica’s Forgotten Hero and the Secret Love Lives of Penguins von Lloyd Spencer Davies (New York 2019) daran erinnert, dass wissenschaftliche Ergebnisse bzw. deren (Nicht-)Publikation manchmal (zu) stark von den vorherrschenden gesellschaftlichen Normen beeinflußt werden.

Braucht die Wissenschaft Verlage?

Unbedingt. Im Moment beschäftigt Autor:innen aus dem Bereich der Wissenschaften gerade die Frage, wie man größere Datenmengen nachhaltig präsentieren kann. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern hat Deutschland da einen großen Nachholbedarf und wissenschaftliche Verlage könnten hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Was ist für Sie die wichtigste Entdeckung?

Na ja, wenn wir jetzt mal Feuer, Ackerbau, das Rad, Bier und Wein beiseite lassen, steht der Buchdruck schon ganz vorne. Allerdings wäre der ohne Schrift ja auch nicht viel wert... Schwierig, schwierig, also vielleicht doch Bier und Wein.

Welche Eigenschaften muss ein:e erfolgreiche:r Forscher:in haben?

(strukturiertes) Durchhaltevermögen

Was würden Sie ihrem jüngeren Ich zu Beginn des Studiums raten?

Das, was man allen jungen Menschen sagen sollte: "It's a Long Way to the Top (If You Wanna Rock 'n' Roll)"

Stephan G. Schmid ist Professor für Klassische Archäologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuvor war er Professor für Klassische Archäologie an der Université Paul Valéry – Montpellier III und stellvertretender Direktor der Schweizer Schule für Archäologie in Griechenland. Er hat an der Universität Basel (Schweiz) promoviert und sich an der Université de Paris I – Sorbonne (Frankreich) habilitiert. Seine Forschungsinteressen stehen einerseits im Zusammenhang mit seiner langjährigen Ausgrabungstätigkeit in Petra (Jordanien) und Eretria (Griechenland). Andererseits beschäftigt er sich mit dem Verhältnis zwischen sesshaften und nicht-sesshaften Völkern, mit Luxusarchitektur im hellenistischen und römischen Mittelmeerraum und seit einigen Jahren mit den Ausgrabungen von Max Ohnefalsch-Richter (1850-1917) auf Zypern. Daraus ist ein neues Ausgrabungsprojekt im Heiligtum der großen zyprischen Göttin von Idalion in Zentralzypern entstanden.
Stephan G. Schmid, Will M. Kennedy (eds.): The Topography of Ancient Idalion and its Territory
Michel Mouton, Stephan G. Schmid (eds.): Men on the Rocks. The Formation of Nabataean Petra
Jean-Claude Mège-Bastet, Janick Roussel-Ode, Stephan G. Schmid (Hrsg.):  Le Rocher des Aures et l'âge du Bronze autour de la Lance
 Stephan G. Schmid, Sophie G. Horacek (Hrsg.):  »I don't know what am I myself, it is so very difficult to explain.« Max Ohnefalsch-Richter (1850-1917) und die Archäologie Zyperns